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Ein neu­er un­ter­neh­mens­ori­en­tier­ter An­satz zur Stär­kung von Frauen in der Text­il­lie­fer­ket­te

25.09.2023, News :

In Bangladesch arbeiten Frauen in Textilfabriken oft unter schlechten Bedingungen und haben sehr wenige Rechte. Insbesondere die Berücksichtigung von Genderaspekten im Unternehmens- und Personalmanagement spielt in den meisten Fabriken noch eine sehr untergeordnete Rolle. 
 

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Arbeiterinnen in einer Textilfabrik in Bangladesch. © GIZ/Presley Jeyson Gomes

Das schwedische Modeunternehmen Lindex hat 2017 zusammen mit der GIZ das Lindex WE Women Management System Programm als Public Private Partnership ins Leben gerufen. Da Bangladesch der größte Beschaffungsmarkt von Lindex ist und die GIZ dort auf vielfältige Weise aktiv ist, wurde beschlossen, das Projekt in Bangladesch durchzuführen.

Das Ziel von WE Women ist es, die geschlechtsspezifischen Unterschiede in Führungspositionen zu verringern, indem Frauen die Möglichkeit erhalten, sich weiterzubilden und Mentorinnen zu werden. Gleichzeitig werden Führungskräfte für geschlechtsspezifische Fragen sensibilisiert, wobei der Schwerpunkt auf der Gesundheit von Frauen und der Beseitigung von Lohnunterschieden liegt. Dadurch werden integrativere und bessere Arbeitsplätze für Frauen geschaffen, zudem verändern sich die kulturellen Normen, was zu einer verbesserten Gleichstellung der Geschlechter führt. 

Das Pro­jekt

Frauencafé. © Mehzabin Ahmed

Ein zentraler Aspekt des gemeinsamen Projekts ist das starke Engagement der Eigentümer und des Topmanagements der Fabriken. Wenn sie nicht die Notwendigkeit und auch den Nutzen der Frauenförderung sehen, ist es nicht möglich, etwas zu ändern. Das wichtigste Instrument, das entwickelt wurde, ist die Selbstbeurteilung, die auf den Women Empowerment Principles (WEPs) der UN beruht. Die Zulieferer haben eine angemessene Schulung erhalten, insbesondere für das mittlere Management, sowie Unterstützung bei der Entwicklung und Umsetzung entsprechender Aktionspläne auf Fabrikebene.

Die Selbstbeurteilung konzentriert sich auf fünf Bereiche: 

  • Aufbau einer hochrangigen Unternehmensführung für die Gleichstellung der Geschlechter (z. B. wird die Gleichstellung der Geschlechter im Geschäftsplan erwähnt?)
  • Gerechte Behandlung aller Männer und Frauen am Arbeitsplatz (z. B. gibt es eine Politik der Lohngleichheit? Gibt es ein Lohngefälle?)
  • Gewährleistung der Gesundheit, der Sicherheit und des Wohlbefindens aller weiblichen und männlichen Beschäftigten
  • Förderung von Bildung, Ausbildung und beruflicher Entwicklung für Frauen
  • Messung der Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter und Berichterstattung darüber

Die Zulieferer nutzen diese Schwerpunktbereiche, um ihre eigenen Gleichstellungspläne mit Zeitvorgaben für Verbesserungen zu erstellen. Es erfasst die Leistungen der Lieferanten in Bezug auf Umwelt- und Sozialstandards, woraus sich das Auftragsvolumen ableitet, das Lindex an die jeweiligen Zulieferbetriebe vergibt. Die soziale und wirtschaftliche Gleichstellung von Frauen sowie deren Sicherheit am Arbeitsplatz wird damit direkt an die wirtschaftlichen Interessen der Lieferanten gekoppelt. Außerdem wurde im Factory Management von Lindex das Bewusstsein zur Stärkung der Position der angestellten Frauen geweckt bzw. geschärft. 
Ein gemeindegeführtes Frauencafé bietet Angestellten aus Textilfabriken zusätzlich arbeitsrechtliche Beratung und nützliche Fortbildungen. Aufgrund des Erfolgs rollt Lindex die Maßnahmen mittlerweile an weiteren Produktionsstandorten wie Indien und der Türkei aus. 
 

Wei­te­re Er­fol­ge und Wir­kun­gen

  • Die Umwelt- und Sozialstandards von 27 Zuliefererbetrieben haben sich verbessert.
  • 4000 Multiplikator*innen haben eine Gender Schulung erhalten.
  • Über 90% der im Projekt interviewten Frauen haben berichtet, dass sich ihre Arbeitsbedingungen in der Projektlaufzeit verbessert haben.

Mehr Informationen zum Projekt erhalten Sie auf der Seite von develoPPP und der Lindex Group.

Wirt­schaft­li­che und so­zia­le Stär­kung

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Von wirt­schaft­li­cher Gleich­be­rech­ti­gung pro­fi­tiert die gan­ze Welt. Aktuell sind Frauen jedoch in vielen Teilen der Welt in ihrer wirtschaftlichen Teilhabe und in ihren Gestaltungsspielräumen grundlegend eingeschränkt und benachteiligt.